Schulchronik

Aus der Geschichte der Geschwister-Scholl-Schule Ohligs

Um das Jahr 1858 wurde die Ohligser höhere Schule als private Lehranstalt gegründet. Schulgründer waren überwiegend Eltern, deren Kinder über die Elementarschule hinaus gefördert werden sollten. Bevor die Schule 1873 von der (1891 in Ohligs umbenannten) Stadt Merscheid als Kommunalschule übernommen wurde, zeigten sich die auch an anderen frühen Privatschulen auftretenden Probleme: Wenn die Lehrkräfte von ihrem Idealismus allein nicht leben konnten, waren sie genötigt die Stellung zu wechseln. So stand die Schule zeitweise ohne Lehrer da und musste auch mal vorübergehend geschlossen werden.

Durch die Schulgeschichte zieht sich (wie auch bei den anderen alten Solinger höheren Schulen) bis hin zum Reformrealgymnasium das offensichtliche Bemühen, das zu vermittelnde Wissen, insbesondere auch das sprachliche, ganz auf den Bedarf der heimischen Wirtschaft abzustimmen.

Das 1859 am Wahnenkamp neu erbaute Schulhaus. Der Anbau könnte 1872 hinzugekommen sein. Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen (Bildausschnitt)

Mittelschule der Bürgermeisterei Merscheid (1875/76)

05.08.1875 Genehmigung der Regierung zur Umwandlung der höheren Bürgerschule in eine Mittelschule mit 3 Klassen für Knaben und vorläufig einer Klasse für Mädchen. [Festschrift 1928]

01.05.1876 Die höhere Lehranstalt in Ohligs wird in eine Mittelschule mit 3 Knaben- und einer Mädchenklasse umgewandelt. [Bauermann]

Die Schülerzahlen unterliegen großen Schwankungen:

1876 101 Schüler und 35 Schülerinnen
1877 117 Schüler und 39 Schülerinnen
1878  83 Schüler und 30 Schülerinnen
1879  58 Schüler und 33 Schülerinnen

An der Mittelschule unterrichten 5 Lehrer und 1 Lehrerin.

Höhere Lehranstalt der Bürgermeisterei Merscheid (1880)

1880 Beginn der Umwandlung der Mittelschule in eine höhere Schule.

Ostern 1890 Beschluss der Stadtverordnetenversammlung auf Anordnung der Regierung, trotz der geringen Schülerzahl die Mädchen aus der höheren Lehranstalt herauszunehmen und eine besondere höhere Töchterschule zu gründen.

Städtische höhere Mädchenschule (1890), Rathausstraße = Sauerbreystraße

1890 Trennung von Knaben und Mädchen innerhalb derselben Schule

01.05.1890 In Ohligs wird eine städtische höhere Mädchenschule ins Leben gerufen.

1892 Loslösung der einklassigen Mädchenschule

Bis 1908/1910 „Höhere Töchterschule Ohligs“

1912 Umbenennung in „Städtisches Lyzeum Ohligs“
Schülerinnenzahlen des Ohligser Lyzeums:
1897 32
1910 92
1914 149
1921 260

1928 Lt. Festschrift ist das alte Schulhaus „inzwischen abgebrannt. Dort soll die neue städtische Badeanstalt errichtet werden.“

 

Um 1917 Lyzeum Ohligs Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen

1944 Das kriegszerstörte Lyzeum Ohligs Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen

1951 Das wiederhergestellte Lyzeum Ohligs Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen

Höhere Mädchenschule – Lyzeum

01.10.1913 Bezug des Neubaus an der Querstraße 42. Baukosten: 250.000 Mark.

1935 Umbenennung in „Städtisches Lyzeum Solingen“

1944 Zerstörung des Schulgebäudes beim Luftangriff 01.07.1944 – 31.07.1948 Das Lyzeum ist der Leitung der Humboldtschule unterstellt, die über 5 Jahre lang Gastrecht gewährt.

01.09.1949 Das Lyzeum in Ohligs feiert das Richtfest des wiedererstehenden Hauses. 08.01.1951 Einweihung des wieder aufgebauten Lyzeums, Querstr. 42, das wegen Kohlenmangels jedoch noch nicht bezogen werden kann.

31.01.1953 Umbenennung des Lyzeums in „Geschwister-Scholl-Schule“

1954 wird der Ausbau zum neusprachlichen Mädchengymnasium beschlossen.

Okt. 1969 Abbruch (Beginn?)

1972 Errichtung eines Neubaus

Gesamtschule

1985 Aufbau der zweiten Gesamtschule in Solingen am Standort Querstraße

1990 Die letzten Abiturienten verlassen das auslaufende Gymnasium.

Der Name „Geschwister Scholl“ wird von der Gesamtschule Ohligs übernommen.

Seit 2009 Gesamtschule im Ganztagsbetrieb an den beiden Standorten Querstraße 42 und Uhlandstraße 28, genannt „die Scholle“.

Quellen:

  • Bauermann (1953)
  • Festschrift: 25 Jahre Ohligs-Walder Realgymnasium mit Realschule (1928, Friedrich Weyel)
  • Festschrift: 50 Jahre Humboldt-Gymnasium Solingen-Ohligs (1953, Moritz Krienitz)
  • Geschichte der ev. Kirchengemeinde Wald, Solingen-Wald 1988, S. 43
  • Hufschmidt, J.: Höhere Schulen und Volkshochschule. In: Schmidthäussler (1922)
  • Rheinische Post vom 06.01.1951
  • Rosenthal 3 (975)
  • Solinger Tageblatt vom 28.04.1928
  • Solinger Tageblatt vom 03.08.1939
  • Stadt Solingen: Von Ruinen zu neuen Schulen (1956)
  • Stadtarchiv Solingen, Adressbücher, Bürgerrollen u.a.

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